Zahnunfall – Was nun?

Oh je!!! Mein Kind ist auf die Zähne gefallen! – Was kann ich jetzt tun?

Nicht selten melden sich aufgeregte Eltern mit diesem Satz bei uns!

Ungefähr jeder 4. der Acht- bis Zwölfjährigen verletzt sich an den bleibenden Schneidezähnen. Daraus resultieren unter Umständen lebenslange Probleme. Nicht selten werden aufwändige Nachbehandlungen nötig und im ungünstigsten Fall kann es sogar zum Verlust des betroffenen Zahnes kommen, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird.

Viele Zähne könnten gerettet werden, wenn unverzüglich eine Zahnarztpraxis oder eine kieferchirurgische Fachpraxis aufgesucht werden würde.

Vor allem müssen der Zahn oder die Zahnfragmente schnellstmöglich in einem geeigneten Medium gelagert werden, bis die Versorgung bei uns oder beim Zahnarzt erfolgen kann.
Perfekt ist die Aufbewahrung in einer sogenannten Zahnrettungsbox. Die Zahnrettungsbox sollte in Sportvereinen, Schwimmbädern und Schulen zur Standardausrüstung gehören, in Apotheken ist sie käuflich zu erwerben.

Sollte keine solche Box zur Hand sein, ist die Aufbewahrung in Milch oder im Mund die beste Alternative (Allerdings sollte der Patient dringend aufpassen, den Zahn dabei nicht zu verschlucken oder gar einzuatmen – dies ruft einen ernsthaften Notfall hervor!). Es sollte dann schnellstmöglich, am besten innerhalb von zwei Stunden der Zahn versorgt werden.
Zahnbruchstücke sollte man in Wasser legen damit sie nicht austrocknen. Desinfektion und Reinigung der Zähne / des Zahnes sollte dem Kieferchirurgen oder Zahnarzt überlassen werden.

Wenn die Wunde stark blutet dann auf ein Stück Stoff (z.B. Taschentuch) beißen und, falls vorhanden, mit Eiswürfeln oder einem Kühlpad die betroffenen Areale kühlen. Gelockerte oder verschobene Zähne nicht selbst zurechtschieben, sondern schnellstmöglich den Zahnarzt aufsuchen!
Zahnverlust ist ein Notfall!

Frontzahntrauma im Milchzahngebiss

Bei einem Fronzahntrauma der Milchzähne ist eine Schädigung der bleibenden Zähne nicht sicher auszuschliessen! Unter Umständen muß der Milchzahn bei starker Lockerung oder Dislokation entfernt werden, um die Entwicklung der bleibenden Zähne nicht zu beeinträchtigen.

Bleibt bei der Entfernung des Milchzahnes die Wurzel im Knochen stecken und ist sie nur schwierig zu entfernen so kann sie im Knochen verbleiben und wird dann beim Durchbruch des bleibenden Zahnes normalerweise abgestoßen oder vom Körper abgebaut. Eine regelmäßige Nachsorge durch den Zahnarzt und eine Kontrolle des regelhaften Durchbruches der bleibenden Zähne ist in solchen Fällen von besonderer Bedeutung.

Sollten die Milchzähne infolge des Unfalls in den Kiefer hineingerammt (in Zahnachsenrichtung) werden, wird in der Regel abgewartet. Sie brechen zumeist nach wenigen Wochen oder auch Monaten spontan wieder durch.
Komplett herausgeschlagene Milchzähne werden nicht wieder eingepflanzt, da diese in der Regel nicht wieder fest einheilen. Eine Befestigung mit Komposit ist durch die Schmelzstruktur der Milchzähne kaum möglich.

Frontzahntrauma im bleibenden Gebiss

Ist an der Zahnkrone nur ein Stück abgebrochen gibt es Möglichkeit, dieses wieder mit Komposit zu befestigen. Sollte das nicht möglich sein, erfolgt die Reparatur mit einer nahezu unsichtbaren Frontzahnfüllung. Moderne Füllungsmaterialien in der Zahnheilkunde machen dies möglich möglich.

Sollte jedoch ein größeres Zahnfragment abgebrochen sein und dadurch der Nerv freiliegen, so kann eine Wurzelkanalbehandlung nur selten vermieden werden.

Wird ein Zahn beim Unfall gelockert oder in den Knochen eingedrückt, so bringt ihn der Zahnarzt mit Hilfe einer Schiene in die ursprüngliche Position. Der beschädigte Zahn wird durch die Schiene an den gesunden Nachbarzähnen fixiert.

Auch wenn ein Zahn ganz ausgeschlagen ist, besteht die Möglichkeit den Zahn wieder zu retten. Die Voraussetzung für ein problemloses Einheilen ist eine möglichst kurze Zeitspanne (so schnell wie möglich!) bis zur Wiedereinpflanzung und eine möglichst intakter Wurzelhaut. Zähne können bei idealen Bedingungen wieder vollständig einwachsen. Wird der Zahn feucht und steril transportiert (am besten in einer Zahnrettungsbox), sind die Chancen sehr groß, dass er wieder einheilt.
Sollte der Zahn nicht wieder einheilen, so kommt es zum Zahnverlust. Selbst nach Monaten oder sogar mehreren Jahren kann dies die Spätfolge eines Unfalls sein (z.B. im Falle einer Wurzelresorption). Dann wäre mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrem Mund- Kiefer- Gesichtschirurgen zu klären, ob mit Hilfe eines Zahnimplantates die entstandene Lücke wieder zu schließen ist.

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben!